Roboterrentner reif fürs Nixdorf Museum

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Das Vorgängermodell von Roboter Sweaty, dem amtierenden Vizeweltmeister im Roboterfußball, wird ab Herbst in Paderborn zu sehen sein.

Sweaty 2, der aktuelle Vizeweltmeister im Roboterfußball, begeistert das Publikum der Paderborner Museumsnach beim Torwandschießen im Computermuseum

Das weltweit größte Computermuseum steht nicht im Silicon Valley, sondern befindet sich im westfälischen Paderborn. Ab Oktober wird dort auch Sweaty 1, der erste fußballspielende Roboter der Hochschule Offenburg in der Dauerausstellung des Heinz Nixdorf Museumsforum gezeigt, sobald die dort derzeit laufenden Umbauarbeiten am Ausstellungsbereich „Künstliche Intelligenz und Robotik“ beendet sein werden. Auf über 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden im Heinz Nixdorf Museumsforum Exponate aus der Geschichte der Informationstechnik gezeigt.

Abgeliefert wurde der Roboterrenter am vergangenen Wochenende in Paderborn von seinem erfolgreichen Nachfolger, der bei der dortigen Museumsnacht sogleich das Publikum beim Torwandschießen begeisterte.

 „Es ist eine Ehre für Sweaty neben bedeutenden Exponaten aus der Geschichte der Robotik zu stehen wie dem Exponat von Boston Dynamics oder dem Lauron II, also dem sechsbeinigen Laufroboter vom Forschungszentrum Informatik Karlsruhe“, freut sich Sweaty-Projektleiter Professur Ulrich Hochberg: „Sweaty 1 darf da als ‘alter Roboter‘ natürlich nicht fehlen."

 Voriges Wochenende reiste das Sweaty-Team daher nach Paderborn, um den mittlerweile ausgedienten Roboter dem Museum zu übergeben: „Um das Publikum etwas auf den Geschmack zu bringen, wurde der aktuelle Sweaty 2 für die Paderborner Museumsnacht engagiert“, schmunzelt Hochberg: „Er demonstrierte die Leistungsfähigkeit moderner großer humanoider Roboter. Beim Torwandschießen gegen Besucher gewann er häufig - er ist eben noch nicht reif für's Museum.“

Womöglich vergnügt sich Sweaty 1 hinter den Kulissen auch mit dem Schachtürken, also jenem legendären Schachautomaten aus dem 18. Jahrhundert,  dessen einziger funktionsfähiger Nachbau im Paderborner Museum ausgestellt wird? Wer weiß schon, was die Roboter treiben, wenn Abends das Licht in der Ausstellung ausgeknipst wird: „Junior-Kuratorin Judith Spickermann und der Rektor der Hochschule Prof. Winfried Lieber würden sich jedenfalls freuen, wenn tatsächlich ein Schachspiel zwischen Sweaty und dem Schachtürken zustande käme“, berichtet Hochberg: „Dies bedarf aber für beide Maschinen einer gewissen Vorbereitung. Wir prüfen daher, ob ein solches Spiel zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist."

Sweaty 1 trat erstmals beim Robo-Cup 2014 in Brasilen an. Mit den dort gewonnenen Erfahrungen wurde 2016 ein neuer Roboter entwickelt – und Sweaty 1 in den wohlverdienten Roboterruhestand geschickt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger überzeugt der neue Sweaty mit stärkeren Antrieben, einer erhöhten Rechenleistung, minimiertem Spiel in allen Gelenken und Getrieben sowie einer verstärkten Mechanik. Damit holte der Roboter bei den Weltmeisterschaften 2016 in Leipzig, 2017 in Nagoya und 2018 in Montreal jeweils den zweiten Platz.

Während Sweaty 1 als Pensionär das Paderborner Computermuseum bereichern wird, reist dessen erfolgreicher Nachfolger weiter um die Welt: Nach der diesjährigen Roboter-WM in Montreal und jetzt dem Auftritt in Paderborn geht es im Spätsommer nach Madrid zur IROS, der International Conference on Intelligent Robots and Systems. „Dort wird er seine Künste im Hütchenspielen vorführen und die Fachvorträge auflockern“, freut sich Hochberg: „Das Publikum wird gewiss begeistert sein. Sweaty ist als einer der wenigen großen Roboter weltweit in der Lage, ohne Verbindungen nach außen in einem gewissen Rahmen autonom zu agieren.“  In Vorbereitung ist derzeit außerdem ein Besuch von Sweaty in Kuweit im November. Er soll dort den Informationsminister im Rahmen einer wissenschaftlichen Veranstaltung treffen.