In der 3D-Simulationsliga, in der das Team Magma startet, wird mit aktualisierten Regeln gespielt. So ist das umstrittene Einklemmen des Balls zwischen den Beinen der Roboter nicht mehr erlaubt. Zudem wurde der Torwart für alle Teams so geändert, dass er den Ball mit den Händen festhalten kann. Damit ergeben sich für die mit künstlicher Intelligenz gesteuerten simulierten Nao-Roboter neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel das Werfen des Balls. Und bei einem Elfmeter laufen die Roboter nicht mehr mit dem Ball vom Mittelpunkt los, sondern haben wie die menschlichen Fußballer in der realen Welt genau einen Schuss. Nicht nur da ist es sicher hilfreich, dass die Roboter des Teams Magma dank zahlreicher Verbesserrungen jetzt vier Meter weiter kicken können als noch im vergangenen Jahr. „Und beim Sprinten können sie viel besser die Richtung einhalten“, nennt Teammitglied Nico Bohlinger eine weitere Verbesserung. Gemeinsam mit Hannes Braun und Teamleiter Professor Klaus Dorer, die auch zum Organisationskommitee der 3D-Simulationsliga gehören, wird er am 1. Juli ins französische Bordeaux aufbrechen. Die anderen Teammitglieder unterstützen aufgrund der gleichzeitig beginnenden Prüfungsphase diesmal von Offenburg aus. „Ich hoffe, dass es nach fünf zweiten Plätzen in Folge nun zum ersten Mal zum Weltmeister-Titel reicht“, gibt sich Klaus Dorer trotz des Vorsprungs, den der Hauptkonkurrent aus Portugal im Mai bei der Robotica noch hatte, vor der Abreise optimistisch.
Gleiches gilt für das Team Sweaty, in dem es seit dem vergangenen Jahr zahlreiche personelle und technische Änderungen gegeben hat. Die Professoren Stefan Hensel und Bernd Waltersberger haben die Teamkoordination von Professor Ulrich Hochberg übernommen. Gleichzeitig haben die beiden humanoiden Roboter des Teams jeweils ein neues „Nervensystem“ bekommen. „Wir haben die Software für den Controller und die Kommunikationstechnik komplett erneuert“, erklärt Doktorand Maximilian Gießler. Außerdem hat das Team bei der Middleware, die den Informationsaustausch zwischen der Software im Backend und im Frontend unterstützt, das Roboter Operating System (ROS) 1 gegen das ROS2 getauscht. Dadurch reagieren die beiden Sweatys nun deutlich schneller und präziser als im vergangenen Jahr. Hinzu kommt noch eine neue Kamera zur besseren Erfassung des Spiels. „Und in letzter Minute wurde in einer fantastischen Teamleistung auch noch ein Hardwaredefekt behoben“, fügt Bernd Waltersberger hinzu, der mit seinem Kollegen Stefan Hensel und zehn Studentinnen und Studenten am 3. Juli nach Bordeaux fahren wird.
Einen Tag später startet dort dann der von der Université de Bordeaux organisierte RoboCup 2023, der bis 10. Juli dauert. Fans der Teams Magma und Sweaty können den Turnierverlauf auf der Hochschul-Webseite, den Seiten der Teams Magma und Sweaty oder unter
verfolgen.
Info RoboCup
Der RoboCup ist einer der größten Wettbewerbe für autonome Roboter der Welt. Als ein bedeutendes Technologieereignis im Bereich der Forschung und Lehre findet er seit 1997 jährlich an unterschiedlichen Austragungsorten statt. An dem mehrtägigen Turnier mit Konferenz und Veröffentlichungen nehmen mehr als 2000 Teilnehmende aus aller Welt und rund 3000 Roboter teil. Der Wettbewerb wird in verschiedenen Klassen ausgetragen: RoboCupJunior, RoboCupIndustrial, RoboCup@Home, RoboCupRescue und RoboCupSoccer. Einzig in der Klasse RoboCupSoccer vergleichen sich Maschinen, die wie der Mensch auf zwei Beinen stehen. Als Vision steht im Raum, dass die Roboter bis 2050 weit genug entwickelt wurden, um gegen die amtierenden Fußballweltmeister antreten und diese auch besiegen können.