Die Hochschule Offenburg war mit zwei Teams vertreten – dem Team Magma mit simulierten 3D-Robotern und dem Sweaty-Team, das in der Klasse der humanoiden Roboter gestartet ist.
Magma trat gegen neun Teams an und hat sich Platz 5 bei seiner mittlerweile siebten WM-Teilnahme gesichert. Die Mannschaft spielt in der Liga „3D soccer simulation“, in der elf simulierte, zweibeinige Nao-Roboter gegen Gegner aus der ganzen Welt antreten.
Für Hochschulroboter Sweaty und sein Team um die Professoren Ulrich Hochberg, Michael Wülker und Klaus Dorer war es das zweite Turnier. Nachdem Sweaty bei seinem ersten Turnier in Brasilien vor zwei Jahren nach der Vorrunde ausgeschieden war, wurde die Technik so stark verbessert, dass er dieses Jahr Vize-Weltmeister geworden ist. Wie Wettbewerbsleiter und Professor für Informatik Jacky Baltes damals prophezeit hatte: „Wie jeder in der Robotik-Szene weiß, dauert es mindestens zwei Jahre, einen gut funktionierenden Roboter zu entwickeln – vor allem bei den humanoiden, den menschenähnlichen Robotern.“ Er hat Recht behalten.
Verschiedene Teil-Teams kümmerten sich auf dem Turnier um die Themen Motion, Vision und Decision, und hatten wie bei solchen Wettkämpfen üblich mit verschiedenen Unwägbarkeiten zu kämpfen. Prof. Dr. Michael Wülker, der für die Bilderkennung zuständig ist, war schon bei der Ankunft in Leipzig überrascht, dass der Kunstrasen sich deutlich von dem Trainingsrasen im Offenburger Labor unterschied, so dass die Bilderkennung erst ganz neu kalibriert werden musste. „In dem Team, das sich mit der Entscheidungsfindung beschäftigt, haben wir dieselbe Kern-Software für beide Teams genutzt“, so Informatik-Professor Dorer. „Durch einen Fehler wäre beinahe eine Korrektur für Sweaty zum Verhängnis für das Magma Team geworden.“ Am Ende konnten gleich mehrere Tore durch einen Kick erzielt werden, den der simulierte Roboter komplett ohne Vorgabe selbstständig erlernt hatte.
Das Team von Ulrich Hochberg hatte am sehr komplexen System von Sweaty erstaunlich wenige technische „Ausfälle“ zu beklagen. Bis zur letzten Minute konnte so noch das Laufen und Schießen verbessert werden, das Sweaty letztendlich ins Finale geführt hat. "Seine Gegner von Spitzenuniversitäten aus China, Taiwan und den USA haben allesamt schon jahrelang Robo-Cup-Erfahrung", so Sweaty-Teamleiter Professor Dr. Ulrich Hochberg. In dem Roboter sind mehrere neue Technologien realisiert worden - beispielsweise die Entkopplung von Gelenk und Servomotor, eine Kinematik mit variabler Übersetzung und natürlich die Verdunstungskühlung.
„Am Ende auf das Siegertreppchen geführt hat letztendlich die Stärke im Elfmeterschießen“, folgert Hochberg. Im Viertelfinale gegen Japan stand es 2:0, das Halbfinale ging wieder gegen IRC (Iran), die sich gegen HuroEvolution (Taiwan) mit 2:1 durchgesetzt hatten. Dieses Halbfinale gewann Sweaty mit 3:2. Im Finale schließlich war der schwitzende Roboter gegen den letztjährigen Vizeweltmeister Baset aus dem Iran mit 0:1 unterlegen und wurde so Vize-Weltmeister.
Video vom RoboCup 2016: